Arbeitsmarkt im Dezember: Kaum Veränderungen
Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Göttingen liegt aktuell bei 5,8 Prozent und somit 0,8 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats. Die Statistik bildet allerdings mögliche Auswirkungen der am 16. Dezember in Kraft getreten erweiterten Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie noch nicht ab.
Während die Zahl der Arbeitslosen deutlich über dem Vorjahresmonat liegt, ist die Nachfrageseite, die die gemeldeten Stellen abbildet, derzeit relativ stabil. Im Dezember meldeten Wirtschaft und Verwaltung insgesamt 1.067 neue Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit, nahezu so viele wie im Dezember 2019 (-14 bzw. -1,3 Prozent). Insgesamt konnten Arbeitsuchende im zurückliegenden Monat unter 4.177 Arbeitsofferten wählen. Das waren 132 bzw. 3,1 Prozent weniger als vor Jahresfrist.
Besetzung offener Stellen schwierig
Obwohl deutlich mehr Menschen auf Arbeitsuche sind als vor der Corona-Pandemie, gestaltet sich die Besetzung offener Stellen weiterhin schwierig. Das zeigt auch ein Blick auf die durchschnittliche Vakanzzeit. Dieser Wert gibt die Zeit an, die zwischen dem gewünschten Besetzungszeitpunkt und der Abmeldung des Stellenangebotes vergeht. Dieser Zeitraum beträgt derzeit durchschnittlich 114 Tage, vor Jahresfrist lag er bei 103.
„Was auf den ersten Blick vielleicht verwundern mag, erklärt sich allerdings schnell, wenn man die Zahlen genauer betrachtet“, erklärt Klaus-Dieter Gläser, Chef der Agentur für Arbeit Göttingen. „Nach wie vor werden insbesondere gut qualifizierte Kräfte gesucht. Aber auch von Ungelernten werden vielfach spezielle Kenntnisse erwartet. Die Pandemie hat letztlich nichts daran geändert, dass in vielen Branchen und Berufen ein Fachkräftemangel herrscht, insbesondere natürlich im viel zitierten Pflege- und Gesundheitsbereich. "
Konjunkturelle Kurzarbeit
Die Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit ist seit März aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie extrem hoch. Endgültige Werte für die realisierte Kurzarbeit im Agenturbezirk liegen mittlerweile für den Monat Juni vor. Danach haben im Agenturbezirk Göttingen im Juni 2.217 Betriebe von konjunktureller Kurzarbeit Gebrauch gemacht. Von dieser beschäftigungssichernden Förderung profitierten 22.181 Beschäftigte. Die jüngsten Daten zur realisierten Kurzarbeit basieren auf einer Hochrechnung für den Monat August. Hier wird eine rückläufige Inanspruchnahme prognostiziert: Die Berechnungen gehen von 1.482 Betrieben aus, die konjunkturelle Kurzarbeit wahrgenommen haben und dadurch die Beschäftigungsverhältnisse von 12.288 Mitarbeitenden erhalten konnten. Allerdings dürfte die Zahl der kurzarbeitenden Betriebe und Beschäftigten mit den erneuten Einschränkungen ab November wieder ansteigen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen
Unterschiedlich verlief in den beiden zum Agenturbezirk Göttingen zählenden Landkreisen Northeim und Göttingen die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Im Landkreis Northeim stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember gegenüber dem Vormonat um 134 bzw. 3,5 Prozent auf insgesamt 3.931. Mit einem Plus von 11 Prozent bzw. 389 Arbeitslosen fiel der Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlicher aus. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 5,6 Prozent und liegt damit 0,6 Prozentpunkte über dem Dezember-Wert 2019. Die Arbeitslosenquote für Dezember beträgt im Landkreis Göttingen 5,9 Prozent. Vor Jahresfrist lag sie 0,9 Prozentpunkte unter dem aktuellen Wert. Hier waren im zurückliegenden Monat insgesamt 10.179 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.519 mehr als im Vorjahresmonat (+17,5 Prozent). Gegenüber November war hier allerdings ein leichter Rückgang der Arbeitslosenzahl um 120 bzw. 1,2 Prozent zu verzeichnen.
Jahreswerte 2020 für den Agenturbezirk und die Kreise
Die Daten für den Agenturbezirk Göttingen, die für das Jahr 2020 vorliegen, stellen nach Jahren sinkender Arbeitslosigkeit und steigender Nachfrage erstmals wieder eine rückläufige Entwicklung dar, die insbesondere auf den Auswirklungen der Corona-Pandemie beruht. Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Göttingen bei 14.545 und damit 13,8 Prozent (+1.768) über dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zu 2019 um 0,7 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent. Gleichzeitig sank die gemeldete Nachfrage nach Arbeitskräften um 13,6 Prozent (-2.104 Angebote) auf 13.318. Der durchschnittliche Bestand an offenen Stellen ging um 13,4 Prozent zurück auf 3.992 (-617).
Im Jahresdurchschnitt waren 2020 im Landkreis Göttingen 10.568 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.396 bzw. 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg für 2020 um 0,8 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2020 stieg im Landkreis Northeim um 0,5 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Hier waren durchschnittlich 3.977 Personen arbeitslos gemeldet, 373 mehr als 2019 (+10,3 Prozent).
In beiden Landkreisen war der von der Agentur für Arbeit verantwortete Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) deutlich stärker vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen, als der Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II), der in die Zuständigkeit der Jobcenter fällt. Grund ist, dass der Bereich der Arbeitslosenversicherung meist unmittelbar auf die Entwicklungen am Arbeitsmarkt reagiert, während sich diese in der Grundsicherung für Arbeitsuchende meist erst zeitversetzt bemerkbar machen.
(Eine Presseinformation der Agentur für Arbeit / Auszug)